Der in Berlin lebende Künstler und Kurator Jörg Hasheider arbeitet seit vielen Jahren mit gepressten Blüten. Nachdem er ihren symbolischen Gehalt in Collagen und
Materialbildern untersuchte, erfolgt in letzter Zeit eine verstärkte Hinwendung zu den Blüten immanenten Qualitäten — Form, Farbe, Transparenz —.
Für Baustelle eins hat Hasheider „Organic Contamination“, eine Wandarbeit aus 64 Din A4 Blättern Transparentpapier und 20 floralen Flecken geschaffen.
In dieser Arbeit untersucht er die Spannungen zwischen konzeptueller Formung und organischem Wachstum.
Zu diesem Zweck beleuchtet er zwei Aspekte des Prozesses der Kontamination.
Zunächst lenkt das Konzept, ein geometrisches, standardisiertes Raster mit
floralen Flecken zu kontaminieren, unsere Aufmerksamkeit auf die
Unterschiede zwischen industriellen und organischen Formen und Strukturen.
Auf einer weiteren Ebene lässt sich der Prozess des „Machens“ der Flecken aus
gewachsener, organischer Materie — jeweils einzigartigen Blüten — in einem
modulierenden Prozess fortlaufender wechselseitiger Beeinflussung zwischen dem Künstler und den Blüten beobachten;
der „Macher“ wird von seinem Material kontaminiert.
Diese Interaktion verändert das klassische Verständnis des „Machens“ — die Form
dominiert das Material — hin zu einem „Machen“, in dem sich Form und Material in einem gemeinsamen Energiefluss verknüpfen.
Baustelle eins, namentlich ein Ort fortlaufender, nicht abgeschlossener Prozesse,
integriert die organische Kontamination in seine Konzeption.
Die transparenten Blätter verschmelzen mit der Wand und die floralen Flecken
interagieren mit dem umgebenden Glas, Stein und Metall.