eva acél + Hans-Christian Jaenicke
   
B AUM ORAKEL
So. 20. April 2008
Malerei - Zeichnung - Fotografie

Das Orakel von Dodona ist eines der ältesten Orakel Griechenlands. Unter einer Eiche sitzend lauscht das Baumorakel auf die Sprache des Laubes und der Geräusche der Äste und Vögel, Vibrationen, aus denen die Götter zu ihm flüstern.

 In den Arbeiten der beiden Hamburger eva acél und Hans-Christian Jaenicke werden gemalte und fotografierte Bäume durch Pfeile positioniert, gekennzeichnet oder mit Richtungen versehen. Mit nur sparsamen Vokabular drückt die Ottensener Künstlerin eva acél in ihrer kleinformatigen Malerei Empfindunden aus: Pfleile verweisen bei ihr auf die Schönheit und Einzigartigkeit des Baumes. Die Härte, die dem Pfeilmotiv anhaftet, stellt den Baum von allen Regeln und Normen frei und zeigt ihn umsomehr als reine poetische Erscheinung.


Sehr ähnlich in der Konstellation sind die fotografierten Bäume von Hans-Christian Jaenicke. Die Pfeile haben hier, wenn sie nicht der Orientierung im Wald dienen, bedrohlichen Charakter. Meist sind sie die Vorboten des Abschlachtens der Bäume: bereits gefällt ist das Urteil, der Baum hat noch eine Frist. Auch hier ist es die Wucht der Pfeile, die die Bäume vom Naturgesetz ins menschliche Gesetz zwingt. Die Zusammenschau der Pfeile und Bäume versetzt den gesamten Ausstellungsraum in eine Vibration zwischen Frage und Antwort. Wer hier mit den Augen lauscht, kann möglicherweise die Stimme des Orakels hören.